Flüssiges Eisen

November 20th, 2010

Schmelztemperatur: 1809 K, normale Siedetemperatur: 3023 K, molare Masse: 55.847 g/mol

Diagramme für  berechnete molare Volumina   flüssigen und dampfförmigen Eisens in ihrer Abhängigkeit von der Temperatur sind nachfolgend angegeben. Meßwerte für flüssiges  Eisen sind ebenfalls angegeben (R.S. Hixson, M.A. Winkler, M.L. Hogdon: Sound speed and thermophysical proporties of liquid iron and nickel, Los Alamos National Laboratory, Los Alamos, New Mexico 87545, 1990).

Der Unterschied zwischen berechneten und gemessenen Werten ist klein. Die Berechnungen erfolgten entsprechend des Artikels  „Flüssige Metalle“  vom 12.11.2010 und der Veröffentlichung  „Stoffwerte von Flüssigkeiten und realen Gasen- berechnet mit Gesetzmäßigkeiten kritischer Phänomene“  ( ISBN 978-3-00-027253-0).

Die für Eisen berechnete kritische Temperatur beträgt   ca. 6300 K.

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Flüssiges Nickel

November 14th, 2010

Schmelztemperatur: 1728 K, normale Siedetemperatur: 3073 K, molare Masse: 58.69 g/mol

Entsprechend des Artikels „Flüssige Metalle“ vom     12.11.2010 und der Veröffentlichung

„Stoffwerte von Flüssigkeiten und realen Gasen- berechnet mit Gesetzmäßigkeiten kritischer Phänomene“  (ISBN 978-3-00-027253-0) werden für flüssiges Nickel die berechneten molaren Volumina der siedenden Flüssigkeit und des Sattdampfes in Diagrammen temperaturabhängig angegeben.

Die für flüssiges Nickel  bekannten Volumen- Meßwerte sind ebenfalls genannt  (s. R.S. Hixson, M.A. Winkler, M.L. Hodgon: Sound speed and thermophysical proporties of liquid iron and nickel; Los Alamos National Laboratory, Los Alamos, New Mexico 87545, 1990).

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Die berechnete kritische Temperatur beträgt näherungsweise

                                                        6200 K .

Flüssige Metalle

November 12th, 2010

Metalle im flüssigen Zustand sind wegen ihrer überwiegend hohen bis sehr hohen Temperaturen versuchstechnisch schwierig oder gar nicht zu erfassen. Die pvT- Daten flüssiger Metalle sind nur ungenügend bekannt. Es ist deshalb kaum möglich, die Anwendbarkeit üblicher Zustandsgleichungen, z. B. die van der Waals- Gleichung oder die empirischen Gleichungen von Redlich- Kwong, Peng- Robinson u.a. zur Berechnung von Stoffdaten flüssiger Metalle anzuwenden oder zu prüfen.

Wie soll man z. B. die Anwendbarkeit der von der Waals- Gleichung prüfen, wenn die kritischen Daten eines Metalles nicht bekannt sind? Wie soll man die Anwendbarkeit der heute weltweit benutzten Soave- Redlich-Kwong- Gleichung prüfen, wenn weder die kritischen Daten, noch der azentrische Faktor bekannt sind?  Wie soll man sinnvoll berechnete Dampfdrücke flüssiger Metalle voraussetzen, wenn diese Drücke nicht gemessen werden können?  Weitere solche Fragen bestehen für flüssige Metalle, z. B. erst recht für nahkritische und überkritische Zustände.

Im Artikel „Die Berechnung von Dampfdrücken“ vom 11.12. 2009  und speziell in der Veröffentlichung  „Stoffwerte von Flüssigkeiten und realen Gasen- berechnet mit Gesetzmäßigkeiten kritischer Phänomene“  (ISBN 978-3-027253-0 , 2009) wird die Möglichkeit erklärt, die kritischen Daten eines Stoffes als grobe Näherung zu berechnen, wenn nur Dampfdruck und Volumen bzw.  Dichte- Angaben für diesen Stoff bei niedrigen Druck und entsprechend niedriger Temperatur bekannt sind. Ausreichend für die grob näherungsweise Berechnung der kritischen Temperatur ist schon die Kenntnis nur der normalen Siedetemperatur und des molaren Volumens am normalen Siedepunkt.

Die normale Siedetemperatur ist für alle Metalle bekannt- entweder als Meßwert oder als Schätzwert für die hochsiedenden Metalle- wie z. B. Wolfram u.a.

Die Dichten bzw. Volumina der flüssigen Metalle am normalen Siedepunkt sind als Meßwerte bekannt (Messung  unter Siedebedingungen bzw. durch sogen. „Wire Explosions in Air“).

Die kritischen Daten der Metalle können damit als grobe Näherungen entsprechend der Berechnungsgleichungen, die in der Veröffentlichung   „Stoffwerte von Flüssigkeiten und realen Gasen- berechnet mit Gesetzmäßigkeiten kritischer Phänomene“ abgeleitet sind, eingeschätzt werden.  Mit der in diesem Zusammenhang angegebenen grundsätzlichen Beziehung

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zwischen dem molaren Siede- und dem Tauvolumen v‘, v“ bei der jeweiligen Temperatur T und der kritischen Temperatur Tk  (β – kritischer Exponent, Kv – Konstante) besteht die Möglichkeit zur Berechnung des Flüssigkeitsvolumens v‘ , wenn das Tauvolumen v“ bekannt ist. Da das Tauvolumen ebenfalls mit einer aus der Theorie kritischer Phänomene ableitbaren Beziehung berechnet werden kann (s. o. gen. Veröffentlichung), ist so sowohl das Volumen bzw. die Dichte des flüssigen Metalls als auch das Dampfvolumen entlang der Dampfdruckkurve als Temperaturfunktion bekannt. Zu betonen ist, daß es sich hierbei um Näherungen handelt, die mit steigender Temperatur ( in Richtung der kritischen Temperatur) ungenauer werden. Die berechneten Volumen- und Dichtedaten für niedrige Temperaturen flüssiger Metalle (vom Schmelzpunkt bis weit über den normalen Siedepunkt hinaus) entsprechen allerdings recht gut verfügbaren Meßwerten.

In nachfolgenden Artikeln können nun entsprechend dieser Erklärung für einzelne flüssige Metalle in Diagrammform die molaren Volumina für die siedende Flüssigkeit und den entsprechenden Sattdampf in Abhängigkeit von der Temperatur angegeben werden.

Kritische Exponenten als mögliche Grundlage sehr genauer Stoffwertberechnungen

Juli 5th, 2010

Am kritischen Punkt eines Stoffes können thermodynamische Funktionen ganz besondere und unerwartete Eigenschaften aufweisen. Im kritischen Punkt divergiert die spezifische Wärmekapazität, die Kompressibilität, die magnetische Suszeptibilität und die sogenannte Korrelationslänge. Andere Größen, wie die Dichte bzw. das Volumen eines Stoffes bleiben endlich.

Um diese Erscheinungen einheitlich zu beschreiben, wurden sogenannte kritische Exponenten ψ eingeführt, die sich mit der jeweiligen temperaturabhängigen thermodynamischen Funktion f(T) entsprechend

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ergeben. Dabei ist ε die sogenannte reduzierte Temperatur

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die bei Annäherung an die kritische Temperatur Tk gegen Null geht.

Äußerst interessant ist nun die Feststellung der Theoretischen Physik, daß die kritischen Exponenten für bestimmte thermodynamische Funktionen unabhängig vom Stoff und der jeweiligen Daten des kritischen Punktes gleiche bzw. etwa gleiche Werte haben sollen.

Für die Dichtedifferenz ρ′—ρ″ zwischen siedender Flüssigkeit und dem entsprechendem Sattdampf wird ein kritischer Exponent mit dem Wert β=1/3 festgestellt. Mit der o.gen. Definitionsgleichung des kritischen Exponenten und seinem für die Dichtedifferenz ρ′-ρ″ festgestellten Wert ist es möglich, Schlußfolgerungen zum Verlauf der gen. Dichtedifferenz eines Stoffes in Abhängigkeit von der Temperatur als Reihenentwicklung abzuleiten. Damit ergeben sich sehr genaue  Berechnungsgleichungen der Siededichte eines Stoffes als Temperaturfunktion von der Tripelpunktemperatur bis fast hin zur kritischen Temperatur. Nur wenige Meßwerte der Siededichte müssen dazu zur Anpassung von Parametern der Berechnungsgleichung bekannt sein. Einige Beispiele  können das belegen.

Anilin:

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Benzol:

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Wasser:

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Ergänzend wird außerdem noch der relative Fehler des berechneten molaren Volumens für Wasser angegeben.

 

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Zur Berechnung der o.gen. Daten wurden neben den kritischen Werten (kritischer Druck, kritische Temperatur) außerdem noch die Tripelpunktwerte für Temperatur und Volumen, die Werte des normalen Siedepuntes und noch ein weiterer Datenpunkt mit Temperatur und Volumen vorausgesetzt. Die Fehler liegen- wie ersichtlich-  sehr niedrig!

Erdgas-flüssig:Zustandsdaten

März 4th, 2010

Nachfolgend sind für Stoffe, die in Erdgas und teilweise auch in Erdöl enthalten sind, die Realgasfaktoren bis zu hohen Drücken im Vergleich zu Meßwerten (wenn bekannt) in Diagrammform angegeben. Die dazu erforderlichen Berechnungen erfolgten für jeden Stoff immer nur auf der Grundlage allein eines bekannten Datenpunktes (pso,v’o,To) ,wobei pso der Dampfdruck eines Stoffes bei der Temperatur To und v’o das molare Siedevolumen ebenfalls bei To ist. Dieser Datenpunkt ist immer nur der normale Siedepunkt oder ein anderer gemessener  Zustandspunkt mit einem ebenfalls niedrigen Dampfdruck.

Realgasfaktoren Z sind mit Z = pv/RT definiert (p-Druck/ MPa, v- molares Volumen/ cm³/mol, T- Temperatur /K, R- allgemeine Gaskonstante /   J/mol K ).

Aus den nachfolgenden Diagrammen ist ersichtlich: Die berechneten Realgasfaktoren entsprechen weitgehend denen, die mit  Meßwerten berechnet werden können. Die Schlußfolgerung, daß die Rechenergebnisse für Zustände, für die keine Vergleichsmeßwerte vorliegen, als Näherung gültig sind, ist deshalb berechtigt.

Die Berechnungen erfolgten entsprechend des Artikels „Die Zustandsdaten von Flüssigkeiten- berechnet von niedrigen bis zu hohen Drücken“ vom 6.2.2010. Angewendet wurde die dort angegebene Zustandsgleichung für Flüssigkeiten.

Die Ergebnisse sind folgende: 

Methan        pso=0.1226 MPa, v’o=38.2689 cm³/mol, To=114 K

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Ethan         pso=0.1013 MPa, v’o= 55.0263 cm³/mol, To= 184.52 K

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Propan          pso = 0.1013 MPa, v’o = 75.8363 cm³/mol, To = 231.105 K

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Butan     pso= 0.1218 MPa, v’o= 97.4723 cm³/mol, To =277.59 K

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n-Pentan         

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n-Hexan     pso= 0.1013 MPa, v’o= 140.4449 cm³/mol, To= 341.88 K

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Kohlenstoffdioxid CO2     pso= 0.5179 MPa, v’o:37.2853 cm³/mol, To=216.55 K    (Tripelpunktdaten)

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Argon      pso= 0.1013 MPa, v’o= 28.6827 cm³/mol, To= 87.29 K

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Schwefelwasserstoff H2S    pso= 0.1013, v’o= 37.2481 cm³/mol, To=213 K

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Die Zustandsdaten von Flüssigkeiten- berechnet von niedrigen bis hohen Drücken

Februar 6th, 2010

In atomistischer Betrachtungsweise ist ein Festkörper bzw. ein Kristall mit einer starren Anordnung seiner Gitterbausteine aufgebaut. Die Gitterbau-steine können Schwingungen gegeneinander ausführen. Das Verhalten und das energetische Niveau des Festkörpers werden wesentlich von den Schwingungen der Gitterbausteine  bestimmt. Die von den Gitterbausteinen des Festkörpers ausgeführten Schwingungen entsprechen den Wechselwirkungen im Gitter.

Fehlt die zwischenmolekulare Wechselwirkung vollständig, liegt ein ideales Gas vor. Beim Beginn zwischenmolekularer Wechselwirkungen der Moleküle bzw. der Atome des Stoffes liegt ein reales Gas vor.

Beim Festkörper bzw. Kristall tritt beim Übergang zur Flüssigkeit eine Fluktuation der Molekülpositionen auf.

Der Unterschied zwischen einer Flüssigkeit und einem realen Gas äußert sich im Verhältnis von kinetischer Energie  und potientieller Energie der Moleküle bzw. Atome  des Gases. Die kinetische Energie des Gases ist größer als die potientielle und es existiert eine freie Weglänge , die viel größer als die Ausdehnung der Molekülwechselwirkungen ist.

Flüssigkeiten entsprechen also Zuständen zwischen realen Gasen und Festkörpern.

Eine wichtige Grundlage zur Beschreibung des Verhaltens realer Gase ist bekanntlich die van der Waals- Gleichung. Sie ist der Ausgangspunkt für viele Weiterentwicklungen- aber dann immer auf weitgehend empirischer Basis.

Die klassische van der Waals- Gleichung beschreibt die Zustände realer Gase und sogar auch von Flüssigkeiten qualitativ richtig, quantitativ aber zur Auslegung technischer Abläufe keineswegs ausreichend. Die Ungenauigkeiten im Zweiphasengebiet  und für Daten in der Nähe des kritischen Punktes können groß sein. Vor allem Flüssigkeitszustände werden sehr ungenau oder gar nicht erfaßt.  Diese Feststellungen betreffen keineswegs nur die van der Waals- Gleichung, sondern auch die in der Technischen Thermodynamik entstandenen sogen. „halbempirischen Zustandsgleichungen“ von Soave, Redlich, Kwong und Peng, Robinson u. a. , die heute weltweit zur Berechnung von Zustandsdaten angewendet werden.

So ist es bis heute nicht gelungen, die physikalische Theorie so zu entwickeln, daß die Volumina bzw. Dichten von Stoffen temperaturabhängig  entlang der Dampfdruckkurve mit genügender Genauigkeit von der Schmelztemperatur bis zur kritischen Temperatur berechnet werden können. Oftmals besteht auch die Situation, daß mit den gegebenen Gleichungen zwar das Dampf- und Gasverhalten gut erfaßt werden kann, nicht aber die Flüssigkeitswerte.

Die heutigen thermischen Zustandsgleichungen als Grundlage der Berechnung von Stoffdaten für Flüssigkeiten und Gase beruhen alle letztlich auf der physikalisch begründeten van der Waals- Gleichung, der Virialgleichung, auf Ansätzen der statistischen Thermodynamik und vor allem auf Parameter- Anpassungen der Berechnungsgleichungen an Meßwerte. Die empirische Vielfalt ist für einen Praktiker kaum noch überschaubar. 

Die unter Physikern manchmal ironisch geäußerte Kritik, daß die sogen. „halbempirischen Zustandsgleichungen“ der Verfahrenstechnik und Technischen Thermodynamik ein selbst empirisch erforderliches Niveau ja eigentlich nur zur Hälfte erfüllen, charakterisiert die Situation.

Die Theoretische Physik muß trotz der unbezweifelbaren verfahrenstechnischen Empirie – Erfolge Richtschnur im Labyrinth der Möglichkeiten bleiben.  Die Suche nach physikalisch begründeten neuen Ansätzen mit geringeren empirischen Anteilen sollte gerade auf dem Gebiet der Berechnung von p,v,T- Daten aktuell sein und bleiben.

Wenig untersucht ist die Möglichkeit, Gesetzmäßigkeiten der physikalischen Theorie kritischer Phänomene auszuwerten und sogar evtl. auf die Berechnung thermophysikalischer Daten anzuwenden.

Kritische Phänomene sind für nahkritische Zustände eines Stoffes erklärt als spezielle und weitgehend allgemeingültige Abhängigkeiten zwischen Druck, Temperatur, Volumen, Wärmekapazität usw. Wichtig ist evtl. der Schritt, den Versuch zu unternehmen, Gesetzmäßigkeiten kritischer Phänomene auch auf Zustände weiter ab vom kritischen Zustand als Näherung anzuwenden.

Beispielsweise erweist es sich alternativ auf solch einer Grundlage als durchaus möglich, die Siededichten von Stoffen mit hoher Genauigkeit zu berechnen, ohne auch nur eine der heute üblichen  Zustandsgleichungen zu benutzen. Es muß dazu jeweils nur der kritische Druck, die kritische Temperatur und ein weiterer Datenpunkt mit Angaben für Temperatur, Druck und Dichte für einen Zustand niedrigen Dampfdrucks (z. B. beim normalen Siedepunkt) vorliegen (Parameter wie ω als azentrischer Faktor und alle anderen mit vielen empirischen Voraussetzungen erklärten Parameter sind gar nicht notwendig!).

Selbst Realgasfaktoren für reale Gase und sogar Flüssigkeiten unter hohem Druck können so als Näherung berechnet werden- ohne die Verwendung einer der bisher üblichen Zustandsgleichungen.

Auch Taudichten eines Stoffes lassen sich auf der Grundlage von Gleichungen, die sich aus Gesetzmäßigkeiten kritischer Phänomene ergeben, näherungsweise berechnen.

Der alternative Ansatz über die Theorie kritischer Phänomene in Verbindung mit herkömmlichen molekulartheoretischen Vorstellungen- wie  sie  z.B. zur Herleitung  der van der Waals- Gleichung notwendig waren- führt zu neuen Berechnungsmöglichkeiten für Zustände realer Gase und für Flüssigkeiten. Der Zugang zu einer allgemeinen Theorie der Flüssigkeiten wird dadurch evtl. nicht auf der Grundlage bisheriger Ansätze und Vorstellungen auf rein molekulartheoretischer Grundlage und der statistischen Thermodynamik, sondern in Verbindung dieser Grundlagen mit der physikalischen Theorie kritischer Phänomene ermöglicht. Allerdings ist zu sagen, daß zu all diesen alternativen Möglichkeiten der Übertragung von Gesetzmäßigkeiten kritischer Phänomene auf die Berechnung von Zuständen weiter entfernt von den kritischen Daten die physikalische Begründung letzlich noch fehlt. Hier besteht Forschungsbedarf!  Klar aber ist, daß sich mit den abgeleiteten neuen Gleichungen als Näherungen richtig rechnen läßt. Die Überprüfung dieser Möglichkeiten erfolgte durch die Nachrechnung an gut vermessenen Stoffbeispielen.

Im Ergebnis der durchgeführten Untersuchungen zeigt sich speziell für Flüssigkeiten, die unter ihrem Dampfdruck bis zu hohen Drücken stehen können, daß das (p,v,T)- Zustandsverhalten von Flüssigkeiten richtig erfaßt werden kann, wenn Gesetzmäßigkeiten kritischer Phänomene auf Zustände weitab vom kritischen Punkt übertragen werden (s. „Stoffwerte von Flüssigkeiten und realen Gasen- berechnet mit Gesetzmäßigkeiten kritischer Phänomene“- ISBN 978-3-00-027253-0). Es ist auf solch einer Grundlage möglich, sowohl das Siedevolumen v‘ der Flüssigkeit als auch das Sattdampfvolumen v“ eines Stoffes als Näherung zu berechnen, wobei vor allem die Flüssigkeitswerte erstaunlich gut mit Meßwerten übereinstimmen. Dies alles erweist sich als möglich ohne Voraussetzung einer speziellen Zustandsgleichung bzw. einer empirischen Zustandsgleichung mit Parametern, die durch Anpassung an Meßwerte erst bestimmt werden müssen.

Die Rechenprogramme hierzu liegen vor.

Bei formaler Voraussetzung der klassischen van der Waals- Gleichung als physikalisch begründete Zustandsgleichung

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(p- Druck/ MPa, T- Temperatur / K, v- spezifisches Volumen / cm³/mol, b- Eigenvolumen / cm³/mol, a- Parameter / MPa (cm³/mol)²) sind bei vorgegebener Temperatur, bekanntem Dampfdruck ps und den berechneten sich aus der erweiterten Theorie kritischer Phänomene ergebenden  Flüssigkeits- und Dampfvolumina v‘ und v“ die Parameter a und b unbekannt bei Voraussetzung dieser Parameter als mit der Temperatur veränderliche Größen. Es bestehen also zwei Unbekannte- nämlich a und b.

Die Verbindung zwischen Flüssigkeits- und Dampfdaten wird durch das Maxwell- Kriterium

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hergestellt.

Es bestehen also zwei Gleichungen für die beiden unbekannten Parameter a, b, die somit bestimmt werden bei Vorgabe der Volumina v‘ und v“, die sich allein mit Gesetzmäßigkeiten kritischer Phänomene berechnen lassen. Die so berechneten Parameter a, b entsprechen keineswegs den mit der klassischen van der Waals- Gleichung benutzten a, b- Werten. Die Unterschiede sind erheblich.

Werden nun die berechneten Parameter a,b der vorausgesetzten o. gen. Zustandsgleichung zu Grunde gelegt, können bei vorgebener Temperatur und vorgegebenem Druck die entsprechenden Flüssigkeitsvolumina bzw. Dichten und die entsprechenden Realgasfaktoren Z = pv/RT selbst bis zu nahkritischen Zuständen  berechnet werden. Die Ergebnisse erweisen sich für Volumina durchaus immer in der Nähe der Meßwerte bzw. der aus Meßwerten berechneten Realgasfaktoren. Die dafür erforderlichen Berechnungen liegen programmiert vor. Alle bisher in diesem Blog für Flüssigkeiten gen.  Berechnungsergebnisse wurden auf die geschilderte Art und Weise gewonnen. Die Theorie dazu ist aus der Broschüre „Stoffwerte von Flüssigkeiten und realen Gasen -berechnet mit Gesetzmäßigkeiten kritischer Phänomene“ (ISBN 978-3-00-027253-0) zu ersehen.  

Voraussetzung zur Nutzung der aufgezeigten Berechnungsmöglichkeiten ist allerdings das Vorliegen der kritischen Daten des jeweiligen Stoffes. Aber gerade diese Angaben sind nicht immer bekannt. Trotzdem besteht zumindest für Zustände bei Temperaturen , die niedrigen Dampfdrücken entsprechen, auch bei unbekannten kritischen Daten die Möglichkeit, zu Ergebnissen zu gelangen. Für solche Zustände nämlich vereinfachen sich die Berechnungsgleichungen für die Parameter a und b. Die Daten des kritischen Punktes sind nun nicht mehr zur Berechnung des Parameters a und des Eigenvolumens b erforderlich.

So können also immer z.B. für den normalen Siedepunkt eines Stoffes die Parameter a und b mit diesen vereinfachten Gleichungen berechnet werden, da sich die Daten des normalen Siedepunkts leicht aus den für viele Stoffe vorliegenden Stoffdatensammlungen ergeben oder auch oft einfach durch Messung bestimmbar sind.

Das Eigenvolumen b, das so   für Zustände bei Temperaturen niedrigen Dampfdrucks bestimmt wird, hat die äußerst interessante Eigenschaft, über weite Temperaturbereiche fast konstant zu sein. Es variiert nur gering in einem Temperaturbereich des jeweiligen Stoffes bei niedrigen bis mäßigen Dampfdrücken von einigen MPa. Die Theorie und nähere Einzelheiten hierzu sind in der Broschüre „Die Berechnung von Druck- und Volumendaten reiner Stoffe“ (ISBN 3-00-015256-3) dargelegt.

Diese spezielle Eigenschaft der fast bestehenden Konstanz  des Eigenvolumens bei Temperaturen niedrigen Dampfdrucks kann zur Berechnung von von (p,v,T)- Daten eines Stoffes sinnvoll ausgenutzt werden. Man braucht nur das Eigenvolumen für einen bekannten Datenpunkt des Dampfdrucks pso, des Siedevolumens v’o und der Temperatur To (z.B. für den normalen Siedepunkt)  zu berechnen, um bei anderen Temperaturen, vorgegebenen Druck und dem schon berechneten Eigenvolumen das entsprechende Volumen bzw. die Dichte der Flüssigkeit mit einer speziellen Flüssigkeitszustandsgleichung bestimmen  zu können.

Mit dieser speziell für Flüssigkeiten geltenden Zustandsgleichung ist es tatsächlich möglich, bei gegebenem Dampfdruck das Siedevolumen v‘  bzw. bei vorgegebenem Druck (über dem Dampfdruck) das entsprechende  Flüssigkeitsvolumen zu berechnen. Damit kann dann auch der Realgasfaktor Z = pv/RT der Flüssigkeit bis zu hohen Drücken bestimmt werden.

Berechnungsbeispiele zur Anwendung der hier für Flüssigkeiten aufgezeigten Möglichkeiten werden in nachfolgenden Artikeln angegeben.

Grob näherungsweise Berechnung der Sättigungsdaten eines Stoffes bei Kenntnis nur eines einzigen Datenpunktes

Januar 6th, 2010

In dem grundlegenden Artikel „Stoffwerte von Flüssigkeiten und realen Gasen- berechnet mit Gesetzmäßigkeiten kritischer Phänomene“ vom 7. Mai 2009 ist erklärt, wie auch weitab vom kritischen Zustand Näherungen der Siede- und Taudichten bzw. dieser Volumina temperaturabhängig für reine Stoffe auf der Grundlage einer Erweiterung von Gesetzmäßigkeiten kritischer Phänomene berechnet werden können.

Voraussetzung dazu ist die Kenntnis nur des kritischen Drucks, der kritischen Temperatur und der Volumina am Siedepunkt für Flüssigkeit und Dampf bei einem niedrigen Dampfdruck (z. B. beim normalen Umgebungsdruck von 0.1013 MPa)

Die erforderlichen Berechnungen dazu können programmiert werden. Das vorliegende Programm wurde zur Berechnung all der Stoffdaten angewendet, die in den einzelnen für reine Stoffe bisher gezeigten Beispielen (Tritium, Helium, Uranhexafluorid, Dioxan,…….) genannt sind.

Im gen.  Artikel vom 7.Mai 2009 wird auf  eine neue Möglichkeit der näherungsweisen Bestimmung kritischer Daten eines Stoffes hingewiesen. Die Formulierung der Theorie und des Rechengangs dazu ist in einer Broschüre “ Stoffwerte von Flüssigkeiten und Gasen- berechnet mit Gesetzmäßigkeiten kritischer Phänomene“ (ISBN 978-3-00-027253-0) dargelegt. Allerdings ist darauf hinzuweisen, daß die Ergebnisse bei der Berechnung der kritischen Temperatur und des kritischen Drucks nur grobe Näherungen sein können, da nur ein einziger Druck-, Temperatur-, Volumendatenpunkt des jeweiligen Stoffes ohne Berücksichtigung der chemischen Strucktur als Ausgangspunkt der Berechnung bekannt sein muß.

Die Rechnung kann also nur dann sinnvoll sein, wenn für den zu untersuchenden Stoff  fast keine bzw. nur wenige Meßwerte vorliegen. Eine wenigstens grobe Einschätzung der kritischen Größen eines Stoffes, für den z. B. außer den Werten des normalen Siedepunktes noch keine weiteren Angaben vorliegen, ist so immer möglich.

Dies bedeutet letzlich, daß es bei Kenntnis nur allein der Werte des normalen Siedepunktes möglich ist, die Siede- und Tauvolumina (bzw. Dichten) temperaturabhängig als Näherungen  zu berechnen. Dies ergibt sich entsprechend des gen. Artikels vom 7.Mai 2009. Da für die Berechnung nur allein die als bekannt vorausgesetzten Daten des normalen Siedepunktes (oder eines anderen Datenpunktes bei niedrigem Dampfdruck ) vorausgesetzt werden, sind die berechneten Sättigungsvolumina bzw. Dichten Näherungen, die in der Umgebung des normalen Siedepunktes erfreulich wenig von Meßwerten abweichen (wobei die Flüssigkeitswerte besser als die berechneten Sattdampfwerte wiedergegeben werden).

Für höhere Temperaturen bei zunehmender Annäherung an die kritische Temperatur werden die Ergebnisse schlechter.

Zusammenfassend ist zu sagen: Es erweist sich als möglich, nur allein mit den Temperatur- und Volumen-  Angaben zum normalen Siedepunkt (oder eines anderen Datenpunktes niedrigen Dampfdrucks) die Siede- und Sattdampfvolumina eines Stoffes temperaturabhängig als Näherung in der Umgebung dieses Punktes zu berechnen.

Um das zu zeigen, sind nachfolgend einige Beispiele für verschiedene Stoffe genannt. Die Berechnungen dazu wurden jeweils nur mit den Daten des normalen Siedepunktes ausgeführt.

Dioxan C4H8O2

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Methanol CH3OH

 

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Essigsäure CH3COOH

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Pyridin C5H5N

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Rechnungen auch zu anderen Stoffen bei Voraussetzung nur eines einzigen bekannten  p,v,T-Datenpunktes bestätigen immer wieder die gut mit Meßwerten übereinstimmenden Ergebnisse für Sättigungsdaten. Dies bedeutet letzlich, daß man zur grob näherungsweisen Einschätzung des Zustandsverhaltens eines noch nicht näher vermessenen Stoffes nur die Sättigungsdichten bei einer Temperatur niedrigen Dampfdrucks (z. B. beim normalen Siedepunkt) benötigt.

Die Berechnung von Dampfdrücken

Dezember 11th, 2009

Die Kenntnis des Dampfdrucks einer Substanz ist für chemisch- physikalische  und verfahrenstechnische Berechnungen von oft entscheidender Bedeutung. Für viele Stoffe liegen Meßwerte in Abhängigkeit von der Temperatur tabelliert in Stoffdatensammlungen vor. Bei Stoffen aber, die durch Messungen nicht oder nur unvollständig erfaßt sind, ist die Berechnung von Dampfdrücken erforderlich. Ausgangspunkt solcher Rechnungen ist oft die Clausius- Clapeyronsche Gleichung oder auch empirisch aufgefundene Gleichungen- wie z. B. die Antoine- Gleichung oder auch die sogen.  Wagner- Gleichung.

Voraussetzung solcher Berechnungen ist immer die Kenntnis wenigstens einiger Meßwerte bei verschiedenen Temperaturen, um so Parameter der vorausgesetzten Dampfdruckfunktion bestimmen zu können. Mindestens zwei Dampfdruck- Meßwerte sind also immer erforderlich, um sinnvoll zwischen den Temperaturen der beiden Meßwerte  mit der vorausgesetzten Dampfdruck- Funktion interpolieren zu können.

Mit den in der Broschüre „Die Berechnung von Druck- und Volumendaten reiner Stoffe“  (ISBN 3-00-015256-3) dargelegten Untersuchungen ergibt sich eine völlig neue Möglichkeit.  Für einen niedrigen Dampfdruck pso bei der Temperatur To erweist es sich als möglich, die Dampfdrücke bei Temperaturen T in der Umgebung der Temperatur To mit

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als Näherung zu berechnen.  Dabei ist v’o das molare Siedevolumen (cm³/mol) des jeweiligen Stoffes bei der Temperatur To. Der Parameter b (cm³/mol) ist das sogen. Eigenvolumen des Stoffes, das mit

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zu berechnen ist. Der Datenpunkt (pso, To,v’o) kann durchaus der normale Siedepunkt eines Stoffes mit den Angaben für den Druck (0.1013 MPa), die Temperatur und das Volumen sein. Die Größe R ist die allgemeine Gaskonstante (8.314 J/mol K).

Da für sehr viele Stoffe die Angaben zum normalen Siedepunkt durch entsprechende Tabellenwerke  oder Datenbanken bekannt sind oder durch Messung einfach zu bestimmen sind, kann das Eigenvolumen immer berechnet werden. Dies bedeutet, Dampfdrücke für Temperaturen etwas unterhalb und oberhalb der normalen Siedetemperatur eines Stoffes können immer mit (1) berechnet werden. Nur ein einziger Datenpunkt  (To,v’o)  ist dazu erforderlich! Das aber sind leicht zu bestimmende Größen, die durch die Temperaturmessung der siedenden Flüssigkeit und durch die Messung der Dichte einfach zu beschaffen sind.

Einige Beispiele sollen die aufgezeigte Berechnungsmöglichkeit für Dampfdrücke verdeutlichen. Für die Stoffe Propylen und Wasser sind in den nachfolgenden beiden Diagrammen die nach (1) und (2) berechneten Dampfdrücke im Vergleich zu den Meßwerten dargestellt, wobei der Ausgangspunkt der Berechnungen die Daten des normalen Siedepunkts sind.

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Analoge Rechnungen mit anderen Stoffen belegen immer wieder die Möglichkeit, bei Kenntnis nur des einen Datenpunktes (pso,To, v’o)  den Dampfdruckverlauf mit (1) als Näherung in der Umgebung dieses Punktes zu berechnen.

Nicht in jedem Fall ist es möglich, der Empfehlung zu folgen, die Werte des normalen Siedepunktes zur Berechnung des Eigenvolumens zu benutzen. Oftmals ist zwar die normale Siedetemperatur bekannt, nicht aber die dazugehörige Flüssigkeitsdichte. Selbstverständlich kann zur Ermittlung des Eigenvolumens jedes andere bekannte ps,v‘, T- Tripel bei Anwendung von (2) benutzt werden ( es muß nur die Bedingung niedrigen Dampfdrucks eingehalten sein).

Um zu verdeutlichen, daß der Dampfdruckverlauf nach (1) auch für Verbindungen komplizierter chemischer Struktur bestimmt werden kann, sind im nachfolgenden Diagramm die Beispiele

-Butansäuremethylester C5H10O2

-d-Campher C10H16O

-Idryl (Fluoranthen) C16H10O

-Benzanthron C17H10O

angegeben. Das Eigenvolumen dieser Stoffe wurde mit Dampfdruckwerten im Bereich von nur 1 bis 10 Torr, den dazugehörenden Temperaturen und den bei diesen Temperaturen bekannten Flüssigkeitsdichten berechnet. Es ist ersichtlich, das selbst für hochsiedende Verbindungen komplizierter chemischer Struktur die Übereinstimmung zwischen gemessenen und berechneten Dampfdrücken recht gut ist.

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Eine Verbesserung der Genauigkeit bei der Dampfdruckberechnung ist folgendermaßen möglich: Die Basis epso(v’o-b)/RT  der Exponentialfunktion in (1) ist eine konstante Größe. Da die Dampfdruckfunktion (1) als eine Näherung nur für niedrige bis mäßige Drücke und entsprechend niedrige Temperaturen weit ab von den kritischen Werten gilt, ist es naheliegend, eine Anpassung der Dampfdruckfunktion (1) an den realen Verlauf  bei höheren Drücken durch Einführung einer Temperaturfunktion statt einer Konstanten in der Basis der Exponentialfunktion von (1) vorzunehmen:

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Die Funktion f(T) ist in eine Reihe f(T) = A+BT+CT²+…… zu entwickeln, die – bei Voraussetzung genügend schneller Konvergenz- schon nach einigen Gliedern abgebrochen werden kann.

Die Koeffizienten A, B, C… sind mit Dampfdruckwerten, die als Meßwerte für bestimmte Temperaturen vorliegen,  zu bestimmen. Der Dampfdruckverlauf ist damit innerhalb des Temperaturintervalls, für das Meßwerte vorliegen, mit

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als Temperaturfunktion gegeben.

Zwei Beispiele sollen das verdeutlichen.

Essigsäurepropylester C5H10O2:

Mit der normalen Siedetemperatur To=375 K, der kritischen Temperatur Tk=549.35 K, dem kritischen Druck pk=2.655 MPa und dem Dampfdruck 0.5065 MPa bei 438.9 K  ergibt sich entsprechend (4) eine Dampfdruckfunktion mit zwei Parametern A,B. In dem nachfolgendem Diagramm ist diese Näherungsfunktion des Dampfdrucks im Vergleich mit Meßwerten dargestellt. Die weitgehende Übereinstimmung der Näherung mit Meßwerten ist ersichtlich.

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Schwefelwasserstoff H2S

Werden die folgenden Datenpunkte

To=212.8 K (normale Siedetemperatur), T1=240 K, ps1=0.325 MPa, T2=300 K, ps2=2MPa,

 T3=373.15 K, ps3=8.937 MPa

zur Bestimmung der Dampfdrucknäherung entsprechend (4) zu Grunde gelegt, entsteht  für Schwefelwasserstoff mit 3 Parametern A,B,C das folgende Diagramm:

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Die weitgehende Übereinstimmumng der Näherungsfunktion nach (4) mit Meßwerten ist auch hier ersichtlich.

Zusammenfassend ist festzustellen:

-In all den Fällen, in denen für einen Stoff nur ungenügende oder keine Meßwerte vorliegen, kann nach Bestimmung zumindest der normalen Siedetemperatur und der entsprechenden Siededichte der Dampfdruck als Temperaturfunktion in der Umgebung der normalen Siedetemperatur mit (1) und (2) als Näherung berechnet werden.

– In all den Fällen, in denen für einen hochsiedenden Stoff nur sehr niedrige Dampfdruckwerte (z. B. im Torr- Bereich) bei den entsprechenden Temperaturen bekannt sind, ist der Dampfdruckverlauf  ebenfalls bestimmbar, wenn nur ein Datenpunkt mit den Angaben bei einem niedrigen  Druck, der entsprechenden Temperatur und der entsprechenden Flüssigkeitsdichte vorliegt (als Flüssigkeitsdichte kann in diesen Fällen durchaus die Dichte am Schmelzpunkt bzw. Tripelpunkt angesetzt werden).

-Da die mit (1) gegebene Näherung des Dampfdruckverlaufs bei höheren Temperaturen bzw. Temperaturen zunehmend in der Nähe der kritischen Temperatur ungünstiger wird,  ist (4)  zur näherungsweisen Dampfdruckberechnung eines Stoffes anzuwenden, wenn zumindest einige Meßwerte des Dampfdrucks bei den entsprechenden Temperaturen vorliegen. Die Fehler können klein und vertretbar im Prozentbereich und darunter gehalten werden.

Uranhexafluorid UF6

Dezember 1st, 2009

Uranhexafluorid ist bekanntlich das Gas, das mittels Gaszentrifugen letzlich die Trennung der Uranisotope 235 und 238 ermöglicht und so bis zur Atombombe führen kann.

Allgemein zugängliche Stoffdaten sind die kritischen Werte, die Information darüber, daß Kristalle dieses Stoffes bei 64.1 °C schmelzen, bei 56.5 °C sublimieren und der Dampfdruck bei 25 °C  153 hPa beträgt. Außerdem wird der azentrische Faktor ω = 0.318 genannt. Allein mit den für den kritischen Punkt gen. Angaben und dem azentrischen Faktor ist es möglich, Näherungen für den Dampfdruck und für Siede- und Tauvolumina  zu berechnen.

Die Siede- und Tauvolumina von Uranhexafluorid sind als Näherungen aus den beiden nachfolgenden Diagrammen zu entnehmen.

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Der Dampfdruck von Uranhexafluorid  für höhere  Temperaturen bis hin zur kritischen Temperatur ist als Näherung aus folgendem Diagramm zu entnehmen.

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Realgasfaktoren können nun temperaturabhängig für vorgegebene Drücke  mit den hier vorliegenden Angaben zu den Sättigungsvolumina für den Dampf  und die Flüssigkeit und dem Dampfdruck entsprechend des Artikels „Stoffwerte von Flüssigkeiten und realen Gasen- berechnet mit Gesetzmäßigkeiten kritischer Phänomene“ vom 7.5.2009 berechnet  werden.

1,4 Dioxan

November 29th, 2009

Dioxan ist ein organischer Stoff polaren Charakters.

Die Nachrechnung der Sättigungsdaten für den Dampf und die Flüssigkeit kann auch für diesen Stoff  nur allein mit den Angaben zum kritischen Punkt und zum normalen Siedepunkt erfolgen. Dies geschieht mit den die Berechnungsgrundlagen angebenden Gleichungen im Artikel „Stoffwerte von Flüssigkeiten und realen Gasen- berechnet mit Gesetzmäßigkeiten kritischer Phänomene“  vom 7.5.2009.

Die verwendeten Daten sind folgende: Kritische Temperatur- 587.0 K, kritischer Druck- 5.2777 MPa, normaler Siedepunkt- 374.55 K, Flüssigkeitsvolumen am normalen Siedepunkt- 93.943 cm³/mol, Dampf-volumen am normalen Siedepunkt- 30740 cm³/mol.

Die für Dioxan berechneten Siede- und Tauvolumina sind in den beiden nachfolgenden Diagrammen als Näherungen angegeben.

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Auch berechnete Realgasfaktoren Z = pv/RT (R- allgemeine Gaskonstante 8.314 J/mol K) für einige Temperaturen und vorgegebene Drücke sind exemplarisch genannt.

Temperatur: 423.15 K (150 °C)

 Druck /MPa    0.1      0.5       1.0         5.0        10.0

Realg. fakt.     0.99    0.014  0.029      0.143     0.284

 

Temperatur: 473.15 K (200°C)

Druck /MPa      0.1        0.5        5.0        10.0

Realg.fakt.       0.99     0.94       0.14        0.28

Die Berechnung weiterer Realgasfaktoren zur Einschätzung des Flüssigkeits- und Gasverhaltens von Dioxan ist mit den abgeleiteten Gleichungen ohne weiteres möglich.